
Hoka Mach X 2 (Nylon-/Pebax-Platte) vs. Hoka Cielo X1 2.0 (Carbon-Platte)
Es gibt immer diversere Schuhe mit spitzeren Einsatzgebieten. Wir sind mal der Frage nachgegangen, was genau ist der Unterschied zwischen einem Carbonschuh und einem Superschuh mit Platte.
Warum dieser Vergleich wichtig ist
Der direkte Vergleich zwischen einem Carbonschuh und einem Superschuh in unserem Fall mit Platte zeigt, wie unterschiedlich beide Modelle arbeiten - und für wen sie geeignet sind.
Ein Carbonschuh liefert maximale Effizienz und Vortrieb und fordert dadurch eine saubere Lauftechnik um den Abdruckpunkt sauber zu treffen und zusätzlich einen stabilen Laufstil um die Kraft die der Schuh nach dem Aufprall wieder zurück gibt auch in Vortrieb umzusetzen. Die Streckenlänge ist mit zu berücksichtigen, je länger die Streck wird um so wahrscheinlicher ist es, dass man unsauber läuft.
Ein Schuh mit Nylon-/Pebax-Platte ist in den meisten fällen etwas toleranter, vielseitiger und eher für Einsteiger und Einsteiginnen interessant um sich an dieses Laufgefühl heranzutasten. Auch für ambitionierte Personen macht es Sinn den Wettkampfschuh, wenn es ein Carbonschuh ist, im Training auf einen Superschuh auszuweichen um Belastungen im Training zu minimieren. Vorweg noch eine wichtige Info, es gibt eine große Bandbreite an Carbonschuhen und Superschuhen, eine pauschale Aussage ist hier schwer zu machen und es kommt immer auf die zu vergleichenden Modelle an - daher ist der Weg in den Fachhandel immer ratsam.
Johannes Licht hat deshalb zwei Top-Modelle von Hoka ins Duell geschickt:

- Cielo X1 2.0 mit Carbon-Platte - Anspruchsvoller Carbonschuh mit hochreaktivem Schaum (PEABA), für den Wettkampf gebaut

- Mach X 2 mit Pebax-Platte - Ein Superschuh mit viel Vortrieb
Technische Daten im Überblick
Merkmal | Hoka Cielo X1 2.0 (Carbon) | Hoka Mach X 2 (Nylon-/Pebax) |
Gewicht | ca. 229 g (US 10) | ca. 266 g (US 10) |
Sprengung | 7 mm | 5 mm |
Dämpfung | 39 mm Ferse / 32 mm Vorfuß | 44 mm Ferse / 39 mm Vorfuß |
Platte | Voll-Carbon | Pebax®-Rnew |
Midsole | Dual-Layer PEBA | PEBA + EVA |
Einsatz | Wettkampf | Training + Wettkampf |
Pro & Contra im Schnellcheck
Hoka Cielo X1 2.0 – Carbon-Power
Pro:
Explosiver Vortrieb bei jedem Schritt
Ultraleicht, spürbar weniger Ermüdung
Optimiert für schnelle Rennen
Contra:
Weniger alltagstauglich
Höhere Belastung für Waden/Achillessehnen
Nur für Mittelfussläufer oder Vorfussläuferinnen
Hoka Mach X 2 – Allrounder mit Biss
Pro:
Federnd, komfortabel, vielseitig
Sehr guter Grip, auch auf der Bahn
Langlebiger als viele High End Carbonschuhe
Contra:
Minimal schwerer
Fersenkragen kann bei empfindlicher Achillessehne stören
Der Praxistest – so liefen die Schuhe im Rheingau und darüber hinaus
Mach X 2 – der vielseitige Trainingspartner
Johannes hat den Mach X 2 in vier Wochen auf über 80 Kilometern bewegt – und zwar so, wie man es im echten Läuferleben tut:
- Kenianisches Fahrtspiel (20 km) → schnelle Abschnitte fühlten sich leichtfüßig an, Übergänge ins Erholungstempo waren fließend.
- 8×1000 m Schwellentraining → auf der Bahn klebte der Schuh förmlich am Untergrund, explosiv beim Abdruck, stabil in der Landung.
- 30 km mit Endbeschleunigung → Komfort blieb auch in der zweiten Hälfte hoch, keine Muskelermüdung trotz aggressiverem Setup.
- 3×2000 m Wettkampf-Tempo → perfektes „Renngefühl“ ohne Verlust an Stabilität.
Sein Fazit: „Ein Schuh, der Lust auf Tempo macht, aber auch lange Einheiten entspannt mitgeht. Er verzeiht mehr als ein Carbon-Modell.“
Cielo X1 2.0 – die Wettkampfmaschine
Beim Haspa Marathon Hamburg setzte Johannes auf den Cielo X1 2.0 ein - und spürte sofort, warum dieser Schuh für die Startlinie gemacht ist:
- Der aggressive Rocker fördert ein schnelles, rollendes Laufen.
- Die Carbon-Platte gibt bei jedem Schritt Energie zurück, im Zusammenspiel mit dem Schaum fühlten sich seine Beine länger frisch an, trotz der Wettkampfbelastung am Limit.
- Das geringe Gewicht fühlte sich für Johannes großartig an.
Allerdings: Der Schuh ist kompromisslos. Wer am Ende durch Ermüdung technisch einbricht, bekommt nicht mehr die volle Unterstützung - oder merkt, wie die Belastung für Waden und Achillessehnen steigt.
Technik und Belastung bei Carbonschuhen
Carbonschuhe verändern die Laufmechanik:
- Der steife Aufbau entlastet zwar die Oberschenkel leicht, fordert aber mehr von der Wadenmuskulatur.
- Die Rocker-Geometrie sorgt für Vortrieb - aber nur, wenn der Abdruck sauber gesetzt wird.
- Wer untrainiert in einen Carbon-Schuh springt, riskiert Überlastungsschäden.
Deshalb: Erst Kraft, Stabilität und Technik im Training entwickeln, dann im Wettkampf vom Carbon profitieren.
Empfehlung aus dem Fachgeschäft
Für ambitionierte Einsteiger und vielseitige Läuferinnen und Läufer → Hoka Mach X 2
Der perfekte Kompromiss aus Tempofreude und Trainingsalltag. Nutze ihn für schnelle Einheiten, lange Tempoläufe und auch im Wettkampf.
Für erfahrene Wettkampfläuferinnen und -läufer → Hoka Cielo X1 2.0
Ein kompromissloser Racer für Halbmarathon und Marathon. Setze ihn gezielt ein - am besten nur bei Rennen und Schlüsselsessions.
Begleitschuhtipp für die richtige Balance im Training
Wechsle deine schnellen Schuhe regelmäßig mit einem gut gedämpften Trainingsmodell – zum Beispiel Hoka Skyflow, Brooks Defyance Max oder On Cloudcore.
Das schützt Muskulatur und Sehnen, bringt Abwechslung ins Training und verlängert die Lebensdauer deiner Wettkampfmodelle.
Machen die Schuhe dich wirklich schneller?
Ja - wenn du sauber läufst.
Trifft der Abdruck perfekt und ist dein Laufstil stabil, geben beide Schuhe dir spürbaren Schub. Ist die Technik nicht sauber, kann der Effekt verpuffen oder im schlimmsten Fall sogar gegen dich arbeiten. Also am besten im Fachgeschäft informieren und gemeinsam probieren.